Im November ist es wieder an der Zeit, Hochstammobstbäume zu setzen. So pflanzten Praktikantin Josy Schuster und Peter Preilowski im letzten Jahr sechs junge Apfelbäume. Die einzelnen
Arbeitsschritte möchten wir hier im Einzelnen ausführlich beschreiben.
So eine Baumpflanzung muss gut vorbereitet werden, denn aus den kleinen Bäumchen soll einmal ein kräftiger Baum werden mit einem guten Kronenaufbau und langer Lebensdauer. Daher bekommen die
Jungbäume in den ersten zehn Jahren jährlich einen fachgerechten Erziehungsschnitt. Hierzu bietet der NABU Rengsdorf regelmäßig Obstbaumschnittkurse an, denn mit der Anpflanzung alleine ist es
nicht getan.
Bevor wir loslegen, sollte ein guter Standort gefunden werden, der nicht zu nass, nicht zu trocken und nicht spätfrostgefährdet ist. Ein Apfelbaum sollte auch nicht dort gepflanzt werden, wo
vorher schon ein Apfelbaum stand. Außerdem müssen wir die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzabstände beachten.
Benötigtes Material: Wir brauchen einen Hochstammobstbaum (Stammhöhe 1,80 m), Fraßschutz (1,80 m), einen Haltepfahl, einen Kokosstrick, Kaninchendraht (nicht verzinkt), eine Plane für den
Erdaushub, bei Beweidung vier Schutzpfähle, Latten und kleinmaschigen Draht.
Wir empfehlen, den Obstbaum bei einer guten Baumschule zu kaufen, optimal ist regionales Pflanzgut. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass der Baum einen gut ausgebildeten Mitteltrieb und
drei bis vier schöne Seitentriebe aufweist. Im Übrigen sollte das Bäumchen gesund aussehen, ein gut ausgebildetes Wurzelwerk und keine Beschädigungen haben. Dies sind die besten Voraussetzungen
für gutes Wachstum.
Bei der Pflanzung sollte der Baum noch nicht geschnitten sein, denn den Schnitt werden wir im Frühjahr vornehmen, wenn die Frostzeit vorüber ist und die Bäume anfangen zu treiben.
Zunächst heben wir ein Pflanzloch aus, das groß genug ist, um die Wurzeln darin mit einem schmalen Zwischenraum unterzubringen. Sie dürfen dabei nicht beschädigt werden. Die ausgestochenen
Graswasen legen wir für beiseite - diese werden später noch gebraucht.
Den Kaninchendraht verwenden wir als Schutz vor Wühlmäusen und Kaninchen. Er wird vor dem Einsetzen passend geschnitten, um den Ballen geschlungen, an der Seite und am Boden so geschlossen, dass
er einen Korb bildet und nicht mehr so leicht auseinander gehen kann. Der Draht wird noch einiger Zeit wegrosten, sodass die Wurzeln ungehindert wachsen können. Nun kommt der Ballen in das
Pflanzloch. Dabei ist die Oberkante des Wurzelballens ist wieder genauso hoch wie die Erdoberfläche, und die Veredelungsstelle befindet sich einige Zentimeter über dem Erdboden. Jetzt lockern wir
die Wände und den Boden des Pflanzlochs mit dem Spaten noch etwas und bringen den Fraßschutz an – für Rehe und Hasen ist die Baumrinde ein Leckerbissen - bevor das Pflanzloch wieder mit der
lockeren Erde verfüllt wird.
Dann nehmen wir das Drahtgeflecht oben zusammen und wickeln es dabei etwas um den Fraßschutz. Wir befestigen den Baumstamm mit dem Kokosstrick an dem zuvor Pflanzlochrand fest eingeschlagenen
Pfahl, sodass auch Stürme dem Bäumchen nichts anhaben können. Der Strick sollte in Form einer Acht um Stamm und Pfahl geschlungen und mit einem Nagel an letzterem befestigt werden, sodass er
nicht verrutschen kann. Nun wird der lockere Boden etwas angetreten, und wir bilden mit den Grassoden einen Gießrand (Gras nach unten).
Weidet Vieh auf der Fläche, muss der Stamm besser gesichert werden. Hierzu verwenden wir am besten vier stabile Pfähle, die in ausreichendem Abstand um den Baum herum eingeschlagen werden. Daran
befestigen wir Querlatten mit Nägeln oder mit Schrauben und wickeln Maschendraht um das Gestell. Den Draht sichern wir mit Dachpappstiften vor dem Verrutschen. Damit hindern wir das Weidevieh an
dem Abfressen der Rinde und der Äste. Zudem können sich die großen Tiere nicht an dem noch dünnen Stämmchen reiben, denn diesen Kräften würde es nicht standhalten.
Zum Schluss wird mit der Gießkanne ordentlich Wasser angegossen, damit die Wurzeln einen guten Start haben und noch im Herbst wachsen können. Man sollte darauf achten, dass der Jungbaum in
Trockenperioden gewässert wird, denn er ist in der ersten Zeit gegenüber Trockenheit noch sehr empfindlich.
Text: Silvia Puderbach