Die Rauchschwalbe

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer!

Hof Letschert, Ehlscheid
Hof Letschert, Ehlscheid

Die Rauchschwalbe ist die bekannteste unserer vier Schwalbenarten. Sie brütet bevorzugt in landwirtschaftlichen Betrieben, durch deren Rückgang verschiebt sich das Brutgebiet jedoch zunehmend in Garagen und Scheunen. Auch wenn man die Schwalben noch sehr oft sieht, ist die Vogelart stark von den Veränderungen in unserer Umwelt bedroht.

Kennzeichen
Die Rauchschwalbe ist von der Mehlschwalbe im Flug am besten durch den tief gegabelten, langen Schwanz zu unterscheiden. Die Kehle und die Stirn ist kastanienrot gefärbt, die Oberseite schwarzblau glänzend, die Unterseite weißlich. Im Flug wirkt sie schlanker und eleganter als die Mehlschwalbe, die ausschließlich schwarz – weiß gekennzeichnet ist.
Die Jungvögel unterscheiden sich von den Altvögeln durch die hellbraun gefärbte Kehle (im Gegenteil zu rötlich - kastanienbraun) und durch den kürzeren Schwanz.

Nest / Lebensweise
Ihr viertel- bis halbkugeliges, oben offenes Nest baut sie aus kalk- und tonhaltigem Erdmaterial, verstärkt es mit Halmen und verbindet alles mit Speichel. Innen kleidet sie es mit Heu, Haaren und Federn aus.
Bei der Brutplatzauswahl bevorzugt sie ältere landwirtschaftliche Betriebe und Pferdeställe, während sie die modernen Kaltställe nicht gerne annimmt.
Die Schwalben ernähren sich ausschließlich von Insekten, weshalb ihre Bestände von Jahr zu Jahr je nach Insektenvorkommen stark schwanken, was aber schnell wieder ausgeglichen werden kann.
Die Schwalben brüten bei uns in Europa, sie halten sich ab Anfang April in unseren Breiten auf und starten im September den langen Flug nach Südafrika, wo sie überwintern.
Rauch- aber auch Mehlschwalben brüten meist zweimal hintereinander, in guten Jahren sogar dreimal. Meist haben sie 4-5 Junge, die nach 20 Tagen schließlich ausfliegen und in Trupps durch das Land ziehen.
Die Schwalben übernachten in Schilfbeständen oder Weiden, die jedoch immer weniger werden.

Bedrohung
Mehrere Faktoren tragen zum Rückgang der Rauchschwalben bei. Das ist zum einen der Klimawandel, besonders 2006 war der Frühling so kalt und verregnet, dass die gesamte erste Brut der Rauchschwalben erfolglos war. Der stetige Rückgang der landwirtschaftlichen Betriebe und die Schließung von kleineren, älteren Bauernhöfen sowie der Bau von modernen Kaltställen hat die Verlagerung der Rauchschwalben in Garagen und Scheunen zufolge, die allerdings nur begrenzt verfügbar sind.

Die Asphaltierung der Wege und die Trockenlegung von Schlammpfützen gestalten den Nestbau und das Finden von Nistmaterial zum Problem.

Der Rückgang der Schilfgebiete in Europa und auch in Südafrika bedeutet für die Schwalben den Verlust der Schlafplätze. Des Weitern stellt auch der Vogelfang in Italien eine gewisse Bedrohung dar. Vor allem auf Malta werden Schwalben gezielt gefangen, sie gelten dort als Delikatesse.