Die graue gehörnte Heidschnucke

Foto: Petra Diederich

 

In dieser Rasse ist jeder mal das schwarze Schaf in der Familie - und zwar direkt nach der Geburt: Die Lämmer der grauen gehörnten Heidschnucke werden stets mit schwarzem Fell geboren. Im ersten Jahr färbt sich die Wolle dunkelbraun und erst nach der ersten Schur entwickelt sich die klassische graue Farbe, wobei Kopf und Beine schwarz bleiben.

 

Die Wolle der grauen gehörnten Heidschnucke wird in der Regel nicht zur Herstellung von Kleidung verwendet, da das extrem lange Oberhaar viel zu strähnig ist. Aufgrund ihrer Robustheit eignet sie sich eher zur Fertigung von Teppichen oder als Polstermaterial.

 

Robust sind auch die Tiere selbst. Ihre wichtigsten Eigenschaften: Widerstandsfähigkeit und Anspruchslosigkeit. So kann die graue gehörnte Heidschnucke ganzjährig im Freien gehalten werden und benötigt lediglich einen einfachen Unterstand zum Schutz gegen Hitze, Wind und Nässe.

 

Die graue gehörnte Heidschnucke kann als Inbegriff einer alten Landschafrasse bezeichnet werden. Das aller Wahrscheinlichkeit vom Mufflon abstammende Tier war ursprünglich von Nordeuropa bis Sibirien verbreitet. In Deutschland liegt das Hauptzuchtgebiet heute in der Lüneburger Heide. An die Verhältnisse dort, also an die trockenen und eher nährstoffarmen Böden, ist die graue gehörnte Heidschnucke bestens angepasst.Noch Mitte des 19. Jahrhunderts waren sie die bedeutendste Nutztierart der Region. Allerdings können die Tiere auch problemlos auf Grünlandflächen gehalten werden.

 

Bei der grauen gehörnten Heidschnucke sind beide Geschlechter gehörnt, leicht unterscheiden lassen sie sich dennoch: Das Gehörn der Böcke ist sehr stark ausgeprägt und erinnert an eine Schnecke. Ausgewachsene männliche Tiere wiegen mit bis zu 90 Kilogramm zudem fast doppelt so viel wie die weiblichen. Die Brunst ist saisonal im Spätherbst, die Lämmer kommen nach einer Tragzeit von 150 Tagen und mit einem Gewicht von zwei bis drei Kilo im Frühjahr zur Welt.