- Bau neuer Insektenhotels
- Pflege der bestehenden NABU-Insektenhotels
- Saatgut-Management für Insekten-Nahrungsflächen
Insektenkundliche Führung von Thomas Wagner am 15.6.25 im Rahmen des Festes zum 20-jährigen Bestehens des NABU RengsdorfWaldbreitbach und zur Einweihung der Naturscheune
Professor Thomas Wagner, ein Insektenspezialist von der Universität Koblenz gab uns einen Einblick in die faszinierende Welt der Insekten. Es ist die mit Abstand artenreichte Tiergruppe der Erde. Allein in Mitteleuropa gibt es ca. 50 000 verschiedene Arten. Um diese Vielfalt zu durchdringen, gibt es seit einiger Zeit Bestimmungsapps. Mit INaturalist auf dem Smartphone fotografierte Thomas Insekten. Die App bestimmte über Bilderkennung und fügte sie in eine Liste ein, die allen Nutzern der App für Forschungszwecke zur Verfügung steht. Es war faszinierend, zu sehen, wie die IT fortschreitet. Danach ging es zur Praxis. Thomas hielt einen Klopfschirm, (einen mit Stoff bespannten Rahmen) unter einen Busch und klopfte mit einem Stock gegen die Zweige. Die Insekten ließen sich auf den Stoff fallen und Thomas bestimmte sie und erzählte uns interessante Einzelheiten zum Leben dieser Tiere.
Besonders hat mich ein Salweiden-Flohkäfer fasziniert, der zwar nur 2 mm lang und 1 mm breit war, aber nach einem sanften Anstoßen in einem Bogen von 10 cm Höhe und 10 cm Weite wegsprang. Dabei kann er aus dem Sprung in den Flug übergehen und hat so einen Vorteil vor anderen Insekten, die erst auf einen Grashalm klettern müssen, bevor sie abfliegen können. Auf dem Tuch waren auch verschiedene Marienkäfer, die sich in Ihrer Farbe und der Punktzahl auf den Deckflügeln unterschieden. Thomas erklärte, dass der rotbraune Marienkäfer mir seiner Farbe Vögel und andere Fressfeinde darauf hinweist, dass er giftig ist oder zumindest nicht gut schmeckt. Nach einem leichten Anstupsen sonderte er ein stinkendes gelbliches Sekret ab, mit dem er auch den Vögeln den Appetit verdirbt.
Anmerkung: Weitere Informationen könnt Ihr auch auf der Webseite Siebenpunkt-Marienkäfer: Glücksbringer und Blattlausjäger - NABU nachlesen.
Am Wegrand sahen wir, dass die Blütendolde eines Wiesenbärenklau voll mit Rapsglanzkäfern besetzt war. Diese kaum 2 mm langen Käferchen kannten wir bisher nur vom Hörensagen und ich wunderte mich, dass so kleine Tiere auf Rapspflanzen so große Schäden anrichten können. Der Rapsanbau hat diesem Käfer eine unermessliche Nahrungsressource geboten, weswegen die Art vermutlich zum häufigsten Käfer Deutschlands geworden ist.
Auf unserm Rundgang kamen wir auch zur Heide, wo die Rosengallwespen-Maden sich in ihren typischen struppig-haarigen Gallen entwickeln. Als wir auf die Weide kamen, stahl der Heidschnucken-Bock Schorschi Thomas kurz die Schau.
Danach sahen wir uns ein Heupferd an, einen Ohrenkneifer und besonders schön, eine WipfelStachelwanze mit ihren roten Bändern auf dem Rücken.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/5f/Acanthosoma_haemorrhoidale-pjt2.jpg
Die Teilnehmer des Rundgangs waren begeistert. Thomas sagte zu, im nächsten Jahr wieder eine insektenkundliche Wanderung durchzuführen und ich freue mich schon auf dieses Ereignis.
Gez. Theo Florian