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Ansprechpartner beim NABU Rengsdorf:
Armin Brietzke, Dipl.Ing.
Telefon 02639 961771 oder E Mail armin.brietzke@zedan.de

Rheinland-Pfalz im Windkraftfieber

Prinzipiell befürwortet der NABU alternative Energiegewinnung, so auch die Windenergie. An geeigneten Standorten ist die Windkraft eine sinnvolle Ergänzung des Energieportfolios. Mit großer Sorge beobachtet der NABU allerdings die momentan große Windkrafteuphorie. Nicht erst seit dem Atomunfall ist den meisten Menschen klar, dass im Energiebereich einiges geschehen muss. Die saubere Energieart muss jedoch möglichst effektiv produziert werden, deshalb ist der Standort der Anlage sehr wichtig:  Die Windausbeute sollte sich dort lohnen. Nur wegen bloßer Haushaltssanierung sollten die Windräder nicht errichtet werden.
 
Durch die politische Zielsetzung, scheint es zurzeit aber überall möglich zu sein, Anlagen aufzustellen. So sollen Windkraftanlagen in Landschaftsschutzgebieten, in Naturparks und sogar in FFH-Gebieten gebaut werden. Auch die Beanspruchung der Naturparkkernzonen wird ernsthaft diskutiert. Derartige Veränderungen sind gravierend, da alte Gesetze zum Schutz dieser Flächen rechtsungültig gemacht werden müssen. Ziele wie die Erholung in der Stille gelten nichts mehr. Wo die Gemeinden auf starken Tourismus setzten oder gar ein Nationalpark geplant war, ist nun plötzlich eine Windparkplanung möglich. Da ein Großteil der Landesfläche aus Wald besteht, sollen nun sogar Waldgebiete bevorzugt für Windkraftanlagen genutzt werden. Es stellt sich jedoch die Frage, ob jedes Waldgebiet dafür geeignet ist.
 
Bleiben wir im Landkreis Neuwied: Ein kurzer Blick auf die Windhöffigkeitskarten zeigt, dass hier so gut wie keine Flächen geeignet sind. Sehr viele Flächen sind jetzt schon bebaut oder durch ihre Topografie nicht geeignet. Übrig bleiben nur wenige Anhöhen mit entsprechender Ausdehnung oder sehr steil ansteigende Flächen in Höhenlagen um 150-300 m. Die gewünschten Hochlagenplateaus oder freie Ebenen sind selten. Diese allmählich ansteigenden und gut erschlossenen Gebiete sind für den Aufbau mehrerer moderner Windkraftanlagen aber eine wesentliche Voraussetzung. Großkräne, die 300 oder 500 Tonnen heben, müssen die Windparks ganzjährig anfahren können zum Aufbau der Anlagen  oder zum Austausch defekter Rotoren. Spätestens wenn die Infrastrukturen hergestellt werden, steigen die Bau- und Aufwandskosten erheblich an.  Ist ein Windpark geplant, müssen Zufahrtswege und Umfeld so gebaut werden, dass diese Großkräne fahren und arbeiten können. In wenigen günstigen Fällen können die vorhandenen Waldwirtschaftswege genutzt werden. Zum Verlegen der notwendigen Stromkabel müssen in ungünstigen Lagen zusätzliche Kabeltrassen gebaggert werden. Außerdem werden Aufstellplätze für die Kräne benötigt, sodass für jede moderne Zwei-Megawatt-Windkraftanlage eine Waldfläche von mindestens 2000 m² gerodet werden muss. Nicht zu vergessen: Auf bestehenden Windparks wurden bei 12 Windkraftanlagen über 40.000 Tonnen Basaltschotter verbaut!
 
Wie vertragen der Wald und das Ökosystem solche Eingriffe?
Relativ unproblematisch ist dies auf trockenen und felsigen Bereichen. Es gibt aber auch Quellbereiche und Quellhorizonte, auf denen Windkraftanlagen geplant sind. Besonders die wichtigen Gratisfunktionen des Waldes werden zurzeit nicht einmal bei den Bauanträgen benannt. Neben der Erholungsfunktion ist die Speicherfunktion für das Grundwasser völlig nebensächlich geworden. Diese ist sicherlich höher in der Wertigkeit einzuschätzen als die Erzeugung von Strom. Gleiches gilt für die Aufnahme von Kohlendioxid und Sauerstoffbildung.
Durch den Verlust von Bäumen sowie der offen zu haltenden Freiflächen und Straßen ist das typische Waldklima nicht mehr vorhanden. Bei vielen Windparks ist dies ein nicht zu unterschätzendes Argument.
 
Was ist mit dem Wald als Lebensraum für unsere Tierwelt?
Untersuchungen haben zwar gezeigt, dass viele Tiere unter den großen Anlagen klar kommen,  aber große Vögel wie Milan und Schwarzstorch und die seltenen und geschützten Fledermäuse sind häufige Schlagopfer.
 
Torsten Loose, Experte vom NABU Waldbreitbach: „Der Landkreis Neuwied bietet derzeit mindestens 4 Brutpaaren des Schwarzstorchs und über 40 Brutpaaren des Rotmilans ein Zuhause. Das ist landesweit von großer Bedeutung. Der Rotmilan kommt weltweit nur in Europa mit weniger als 30.000 Brutpaaren vor. 60 Prozent der gesamten Population befindet sich in Deutschland, davon ca. 700 Brutpaar in Rheinland-Pfalz. Dabei spielt der Westerwald eine herausragende Rolle. Der Rotmilan leidet bereits sehr stark durch die Gewinnung erneuerbarer Energie: Durch Grünlandumbruch im Ackerbau verliert er überlebenswichtige Nahrungsgebiete. Als Kulturfolger hängt der Milan von der Haltung von Kühen  und damit der Weidewirtschaft ab, denn bei hohem Bewuchs kommt er nicht mehr an Mäuse heran. In Ackerbaugebieten gab es 2011 kaum flüggen Nachwuchs bei uns.“
 
Wenige, geeignete Standorte mit zahlreichen Windkraftanlagen sind deshalb günstiger zu bewerten als zahlreiche Standorte, die nur mit sehr hohem Aufwand errichtet werden.
 
Bei dem Ausbau der Windkraft als alternativer Energiequelle sollte der Focus auf  Repowering gelegt werden, das heißt alte kleinere Anlagen werden durch moderne große Anlagen an bereits genutzten Standorten ersetzt. Für neue Windkraftanlagen gilt: Sie sollen  ausschließlich in Eignungsgebieten errichtet werden. Einzelprojekte außerhalb der ausgewiesenen Vorrangzonen lehnt der NABU ab.